In zweisprachiger Aufführung wird Jacques Offenbachs Hoffmanns Erzählungen am Münchner Gärtnerplatztheater zu einem Fest der schwarzen Romantik.
Von Klaus Kalchschmid
An die wunderbaren Operetten Jacques Offenbachs wie La Belle Hèlene, Barbe-Bleue oder La grande-duchesse de Gérolstein traut sich im deutschsprachigen Raum derzeit kaum jemand mehr heran, obwohl doch einst etwa Christoph Marthaler dem französischen Esprit so wunderbar schrägen deutschen Humor entgegensetzen konnte und auch Barrie Kosky mit einer herrlich durchgeknallten Inszenierung von Orphée aux enfers vor zwei Jahren in Salzburg Furore machte.
Offenbachs Schwanengesang Hoffmanns Erzählungen findet sich dagegen regelmäßig auf den Spielplänen auch kleinerer Häuser. Doch die Uraufführung im Februar 1881 erlebt der in Köln geborene Komponist nicht mehr. Bei seinem Tod vier Monate zuvor war die Partitur noch nicht vollendet, weshalb sie von fremder Hand fertiggestellt wurde und lange in verstümmelten Fassungen zu erleben war. Die berühmte „Spiegel-Arie“ des Dapertutto etwa, die nicht von Offenbach stammt, ist ein höchst effektvoll eingängiges Stück, das in seiner süffigen Dämonie aber den Charakter der Figur verfälscht, während die originale Vertonung des Texts viel härtere Züge offenbart.
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