Münchens Staatsoper siedelt ihren neuen Lohengrin in einem Versuchslabor an, dessen Leitung keiner kennt. Die Inszenierung bleibt dabei gerne unkonkret.
Von Andreas Berger
Die ganze Welt im Jogginganzug. Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó sieht Wagners Lohengrin in der Staatsoper München einmal mehr als Experiment im sterilen weißen Einheitsraum, doch statt Hans Neuenfels‘ Ratten sind es diesmal Menschen, die im hierarchielosen Einheitsoutfit um ihre Verfasstheit ringen. Das kann überall und nirgends spielen, mal wird etwas Schelde in die Mitte gekippt, mal ein Festportal in die Wand gehauen, aber wer das Labor betreibt, bleibt unklar. Etwas Überirdisches gibt es hier nicht, auch Lohengrin lebt in diesem Volk, fühlt sich berufen, nachdem schon ein paar andere per ausgestrecktem Finger zum Retter bestimmt wurden und lieber auf den nächsten wiesen. Mundruczós These: Jedes Volk schafft sich seinen populistischen Diktator selbst, und er hält Lohengrin für einen ebensolchen. Versprechungen von Heil und Wohlstand, aber nichts dahinter.
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