Michael Thalheimer hat vor gut drei Jahren an der Deutschen Oper am Rhein Verdis Spätwerk Otello inszeniert. Jetzt widmet er sich Macbeth aus Verdis mittlerer Schaffensphase und stellt ein dunkles, hoffnungsloses Szenario auf die Bühne.
Von Christoph Schulte im Walde
Es sei eines der „schwärzesten, nihilistischsten, apokalyptischsten Stücke“, die William Shakespeare geschrieben und Giuseppe Verdi vertont haben, sagte der Regisseur Michael Thalheimer im Programmheft zu seiner Duisburger Inszenierung des Macbeth. Recht hat er. Und genau so wirkt das an Mordopfern reiche Drama in Thalheimers Lesart auch: schwarz, morbid, verhangen, von dichten Nebeln eingehüllt – und einfach grausam. Es geht um nichts anderes als um Macht und Stärke. Danach trachtet Macbeth, dasselbe treibt vor allem auch seine Gattin, die Lady Macbeth um. Pech nur, dass beide scheitern und sich am Ende der Oper im Jenseits wiederfinden!
Finster und brutal ist Thalheimers Version des Stoffs. Das nicht aufzuhaltende Geschehen findet statt auf einer von Henrik Ahr anthrazitfarben gehaltenen Bühne in Form eine Halfpipe, ohne dass sich Skater auf ihr bewegen würden. Stattdessen sind es die Protagonisten der Oper, die verzweifelt diesem einengenden, kalten, ja lebensfeindlichen Raum immer wieder entkommen wollen, bei ihren Versuchen aber kläglich scheitern und an den steilen Wänden schlichtweg abrutschen. Kein Umfeld, das irgend glücklich machen könnte! Zumal es unablässig bedroht wird. Von dem Chor der Hexen etwa, die Macbeth nicht nur die ersehnte Königskrone prophezeien, sondern auch sein Ende. Schließlich kommt diesem Schwachen, vom General zum König Aufgestiegenen im dritten Akt ja der Wald von Birnam leibhaftig entgegen: Malcolms Soldaten. Seine Feinde. Und Macbeths Todesurteil.
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