Anna Pirozzi beeindruckt als Medea in Athen – und gibt der Griechischen Nationaloper einen verdienten Schubs.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Dass man in Athen für Cherubinis Medée nicht die französische, sondern die italienische Fassung wählen würde (ohne Dialoge), war klar. Im Hotel, in dem die Journalisten untergebracht sind, liegt die Maria-Callas-Suite gleich unter der nach Melina Mercouri benannten. Sechs Vorstellungen des populären Stoffs hat man angesetzt, alle sind ausverkauft. Viele junge Leute. Man fragt sich, ob diese Opéra-comique, in der es keineswegs komisch zugeht, überhaupt noch bekannt wäre (und nicht vielmehr das Schicksal von La vestale und anderen Berühmtheiten von einst teilen würde), hätte nicht Maria Callas mehrfach die Titelpartie verkörpert. Übrigens auch im griechischen Epidaurus. Die Athener Aufführung huldigt der Künstlerin, die in diesem Jahr 100 würde.
Die Produktion von David McVicar wurde von der Metropolitan Opera eingekauft. Es ist nicht das erste Mal, dass der schottische Opernregisseur, als „Zeffirelli undankbarer Stoffe“ sich bewährend, eine Inszenierung auf die Reise schickt. Die altgoldbeblätterten Riesenportale, von Zauberhand auf- und zugeschoben, hindern McVicar nicht daran, die Handlung in die Entstehungszeit des Werkes (1797/1802) zu verlegen. In Empire-Uniformen erscheint das Werk fast wie eine napoleonische Aida.
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