Die Sopranistin Corinne Winters sorgt derzeit international für Opern-Furore. Im Mai singt sie in Genf die Titelrolle in Janáčeks Jenůfa und im August dessen Katja Kabanowa bei den Salzburger Festspielen. Und auch sonst ist die spielfreudige Sängerin vor allem an speziellen Rollen interessiert.
Interview: Manuel Brug
Als Katja und Jenůfa sind sie gegenwärtig an den Opernhäusern Dauergast. Woher kommt bei einer Amerikanerin diese Vorliebe für Leoš Janáček?
Das ist kein Zufall. Mein Vater ist ein aschkenasischer Jude, also von osteuropäischer Herkunft, genauer: aus der Ukraine. Und ich habe mich schon sehr früh in die russische Musik verliebt. Das zu singen, berührt einfach meine Seele. Und da ist das Tschechische nicht weit. Aber natürlich habe ich auch einen Crush auf die italienische Oper, welcher Sänger hat das nicht? Aber diese sehr wahrhaftige Bindung zu meinem genetischen Familienerbe, die war mir immer wichtig. Und so hat das eine das andere ergeben.
Inwiefern?
Wenn man als junge Sängerin in dieses Repertoire eintaucht, kommen schnell weitere Anfragen. Denen habe ich mich immer gestellt. Dass es augenblicklich so viel Janáček ist, freut mich, zumal sich die Rollen bei jeder neuerlichen Beschäftigung vertiefen und in unterschiedlichen Inszenierungen verändern. Es ist aber nur ein aktueller Ausschnitt meiner Karriere. Ich habe davor auch schon meine erste polnische Partie gesungen, die Halka von Stanisław Moniuszko, 2019 im Theater an der Wien, das ging besser als ich dachte. Obwohl ich die einzige Nicht-Polin in der Besetzung war, aber mit Piotr Beczała und Tomasz Konieczny hatte ich natürlich die besten Partner, die man sich in dieser Oper überhaupt nur vorstellen kann. Sie waren total lieb, haben mein Polnisch sehr gelobt. Wir werden die Halka auch nochmals gemeinsam konzertant aufführen.
Wie haben Sie die Sprachen gelernt?
Russisch war nicht so schwer, das ist sehr melodisch, die Worte verfließen miteinander, ein wenig wie im Französischen. Tschechisch ist da more tricky, da gibt es diese vielen stimmlosen Konsonanten. Ich habe in London eine wunderbare Lehrerin, die halb Russin, halb Tschechin ist – perfekt. Noch habe ich auf der Bühne die Sprachen nicht vermischt.
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