Exzellent gereifte Repertoireaufführungen von Tannhäuser und Lohengrin werden bei den Bayreuther Festspielen umjubelt.
Von Andreas Berger
Tannhäuser
Regie lohnt sich, wenn man das Publikum mit dem Gebotenen wirklich weiterbringen will. Geradezu exemplarisch hat Tobias Kratzer in seiner Tannhäuser-Inszenierung von 2019 Wagners gesellschaftsutopische Festspiel-Ansprüche aufgegriffen. Mit Wagners Motto aus Anarchistentagen „frei im Wollen, frei im Thun, frei im Genießen“ verschafft sich seine kreative Außenseiter-Crew Zugang zum Festspielhaus. Zunächst sind die vier im Film on the road, starten im Kleinbus von der Wartburg nach Bayreuth (und landen zwischendurch lustigerweise in Salzburg).
Mit Tannhäuser als Clown reist Venus, die erotische Freizügigkeit im Catsuit, der kleinwüchsige Oskar mit der Blechtrommel und die exaltierte Drag Queen Le Gâteau Chocolat. Die Ursünde ist aber im 21. Jahrhundert längst nicht mehr Sex, sondern dass Venus beim Zechprellen im Drive-in den Parkwächter überfährt. Da steigt Tannhäuser aus, lässt sich nun live zum Sängerwettstreit im traditionellen Tannhäuser-Bühnenbild überreden. Parallel aber zeigt ein Film, dass seine Ex-Kumpane auch das Festspielhaus entern. Im Gang mit den Dirigentenporträts hinterlassen sie solidarisch ein blau-gelbes Herz bei Oksana Lyniv.
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