Im Interview spricht Sabine Devieilhe über die Entwicklung ihrer Stimme und die Zukunftsaussichten als Koloratursopran.
Interview: Manuel Brug
Respektlos gefragt: Sie werden dieser Tage 36 Jahre alt. Ist man da als Koloratursängerin nicht eigentlich schon über die Königin der Nacht hinaus?
Ganz und gar nicht! Ich genieße die Rolle nach wie vor. Man muss dafür sehr fokussiert sein. Das hohe F bereitet mir keinerlei Schwierigkeiten. Ich denke nicht darüber nach, wann es kommt. Die Rolle hat zudem meinem Deutsch gutgetan, so wie auch sonst Mozart und natürlich Bach.
Mögen Sie die Bezeichnung Koloratursopran?
Sie stört mich nicht. Obwohl ich mich eher als lyrische Sopranistin mit einer guten Höhe einordnen würde. Zum Glück sind die Repertoire-Grenzen heute nicht mehr so eng, denn nur als graziler Singvogel im zwitschernden Nachtigallen-Repertoire sehe ich mich nun gar nicht. In meiner Karriere gibt es, auch dank meines Mannes Raphaël Pichon, einen sehr starken Barockanteil. Zudem putzt Bach Seele und Stimme. Er ist stets ein Indikator, ob es mir und meiner Kehle gut geht. Und bisher kann ich nicht klagen.
Auch nicht über den Lockdown?
Das Negative, was natürlich auch damit zusammenhing, all die abgesagten Konzerte, die umgestülpten Terminpläne, das habe ich schnell hinter mir gelassen. Und habe freudig auf das oft improvisierte Neue reagiert. Zum Beispiel die unerwartete Gelegenheit, bei einer kurzfristig zusammengestellten Aufnahme von Mozarts Mitridate ganz entspannt einspringen zu können – weil eine Kollegin an Covid erkrankt war.
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